Den CO2-Fußabdruck des E-Commerce verstehen

Den CO2-Fußabdruck des E-Commerce verstehen

Unternehmerische Verantwortung und Nachhaltigkeit sind wichtige Themen für Unternehmen weltweit. Eine exklusive Studie, die kürzlich von Seven Senders veröffentlicht wurde, zeigt auf, in welchen Bereichen Onlinehändler die größten Möglichkeiten haben, ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Die Studie gibt auch Aufschluss über die Sichtweise der Verbraucher und ihre Erwartungen an die sogenannten E-Tailer, ihren Teil zum Schutz des Planeten beizutragen.

Roadmap 2025: Nachhaltigkeit im europäischen E-Commerce vereint die neuesten Forschungsergebnisse und die Einstellung der Verbraucher zum Thema Nachhaltigkeit und E-Commerce. Neben Beispielen für bewährte Praktiken in der E-Commerce-Branche enthält die Studie die Ergebnisse einer Verbraucherbefragung, die das Marktforschungsinstitut Appinio unter 3.500 Onlinekäufern in Deutschland, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Österreich, Spanien und der Schweiz durchgeführt hat. Die Studie soll Onlinehändlern dabei helfen, Wege zur Reduzierung ihrer Umweltbelastung zu finden und umzusetzen.

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Der Online-Boom bedeutet mehr Versand, Verkehr und Produktion

Der Onlinehandel wächst bereits seit Jahren, und dieser Trend wurde durch die Pandemie noch verstärkt, die zu einem erheblichen Anstieg der grenzüberschreitenden Sendungen in der EU führte. Gemäß einer Studie aus dem Jahr 2020 stammen 22 Prozent des gesamten B2C-Umsatzes in 15 großen europäischen E-Commerce-Märkten aus dem grenzüberschreitenden Einzelhandel.1 Im Jahr 2021 wuchs der grenzüberschreitende Onlinehandel in Europa um weitere 17 Prozent auf ein Gesamtvolumen von 171 Milliarden Euro.2

Die Produktion dieses wachsenden Warenvolumens ist für den Großteil der Treibhausgase verantwortlich, die über den gesamten Produktlebenszyklus ausgestoßen werden. Tatsächlich hat der Onlinehandel trotz seines Wachstums geringere Auswirkungen auf den Verkehr und die Fahrzeugemissionen als der traditionelle Einzelhandel.

Die folgende Grafik veranschaulicht den Unterschied bei den pro verkauftem Produkt freigesetzten CO2-Äquivalenten zwischen E-Commerce und konventionellem Einzelhandel:

Grafik: Den Unterschied bei den pro verkauftem Produkt freigesetzten CO2-Äquivalenten zwischen E-Commerce und konventionellem Einzelhandel.Quelle: Oliver Wyman, “Is E-Commerce good for Europe?”, Economic and environmental impact study, S. 64

Betrachtet man alle einzelnen Bestandteile der gesamten Lieferkette – von der Lagerung über den Verkauf und die Verpackung bis hin zum Transport der Ware zum Kunden –, und zwar je nach Handelsroute und Produktart, so sind die Ergebnisse eindeutig. In mehr als 80 Prozent der Fälle hat der Onlinehandel einen Umweltvorteil gegenüber dem konventionellen Einzelhandel.3
 
Ein weiterer Faktor des Onlinehandels, der die Ökobilanz verbessert, ist die Tatsache, dass viele Onlineshops die Vorteile zentraler oder gemeinsamer Lagerhäuser nutzen, um ihre Produkte zu lagern. Ein großes Lager, in dem Produkte für 100 Onlineshops gelagert werden, verbraucht erheblich weniger Energie und hat weniger negative Auswirkungen auf die Umwelt, als wenn 100 einzelne Läden ihre Waren in kleineren Einrichtungen lagern würden.

In mehr als 80 Prozent der Fälle hat der Onlinehandel einen Umweltvorteil gegenüber dem konventionellen Einzelhandel.

Strategien zur Reduzierung der Umweltbelastung

Im Zuge ihres Wachstums haben die meisten Onlinehändler bereits die Kosteneinsparungen und die Abfallreduzierung erkannt, die sich aus der Verwendung von weniger Verpackungsmaterial und der Nutzung von wiederverwendbaren und recycelbaren Verpackungskonzepten ergeben können. Die Abschaffung von Einweg-Plastikverpackungen und die Entwicklung von Mehrweg-Versandtaschen erweisen sich nicht nur als kostengünstiger, sondern auch als angenehmer für die Kunden. 

E-Tailer überdenken zudem die Herkunft der Waren, die sie verkaufen, und die Transportmethoden, mit denen sie sie erhalten. Der Kauf von Produkten aus Asien, die auf dem Luftweg verschickt werden, verursacht 25 Mal mehr CO2 als Produkte, die in großen Mengen gekauft, auf dem Seeweg verschickt und in einem zentralen Lager in der EU gelagert werden.4

Während die Kosten für die erste Meile mit Massensendungen in den Griff zu bekommen sind, ist es oft die letzte Meile – bis zu jedem einzelnen Kunden nach Hause –, die die größte Umweltbelastung darstellt und wo erhebliche Verbesserungen möglich sind.

Zu den Optionen, auf der letzten Meile Emissionen einzusparen, gehören Elektrofahrzeuge, Fahrradkuriere oder zentrale Packstationen, in denen die Käufer ihre Bestellungen selbst abholen können. Es gibt bereits digitale Planungstools, die speziell auf die Reduzierung der Umweltauswirkungen ausgerichtet sind und ständig verbessert werden.

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Kommunikation ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen nachhaltigen Lösung

Ein bewährtes Verfahren für umweltbewusste Onlineshops ist die Bereitstellung von klaren und genauen Produktinformationen und Größenangaben. Dadurch werden Rücksendungen, die bis zu 25 Prozent der Emissionen im gesamten Transportzyklus ausmachen können, drastisch reduziert.

Die Bereitstellung von Alternativen ist ebenfalls hilfreich. Wenn Kunden die Umweltvorteile der verfügbaren Lieferoptionen verstehen (z. B. die Abholung ihrer Pakete an einem zentralen Ort), entscheiden sich doppelt so viele Personen dafür. Nachhaltige Optionen werden eher gewählt, wenn sie klar kommuniziert werden, oft mit visuellen Indikatoren wie einem grünen Blatt.

Kompensation: ein wertvoller Schritt zu mehr Nachhaltigkeit

Eine Möglichkeit für Onlinehändler, ihre Umweltauswirkungen zu reduzieren, ist der CO2-Ausgleich der transportbedingten Kohlenstoffemissionen. Diese Alternative bildet eine „goldene Brücke“ als das, was E-Tailer schon jetzt tun können, bis in Zukunft noch emissionsärmere Lieferverfahren zur Verfügung stehen. Seven Senders hat für die E-Commerce-Branche ein Verfahren entwickelt, das die Kompensation von grenzüberschreitenden Sendungen erleichtert. Sie wurde 2021 von DEKRA zertifiziert und umfasst drei Komponenten:

1. Die Berechnung der First Mile –Der Logistikdienstleister kennt die spezifischen Transportrouten und die genaue Entfernung, die ein Produkt vom Absender zum Empfänger zurücklegt. Und es ist bekannt, wie viele Paletten in welchen Fahrzeugtyp geladen wurden und wie sie den einzelnen Kunden zugeordnet werden. Auf der Grundlage dieser Daten können die CO2-Emissionen jeder einzelnen Route berechnet werden, um diese dann auf die Anzahl der transportierten Paletten für jeden einzelnen Kunden herunterzubrechen.

2. Die Berechnung des Linienverkehrs (Linehaul) des Last Mile Carriers –Der zweite Schritt besteht darin, die Kohlenstoffemissionen der nachfolgenden Strecke zu berechnen, vom Logistikzentrum zum lokalen Lagerhaus. Auch hier wird die Anzahl der transportierten Kilos in die CO2-Berechnung einbezogen: Je schwerer das Paket ist und je weiter es transportiert wird, desto höher ist die Kohlenstoffemission.

3. Die Berechnung der Last-Mile-Zustellung – Auf der letzten Strecke bis zum Endkunden hängt die Nachhaltigkeit davon ab, ob das Paket an einen PUDO-Standort oder an die Privatadresse des Kunden geliefert wird. So werden die Kohlendioxidemissionen für die letzte Meile berechnet und zu den beiden vorherigen Etappen addiert. Sobald die Emissionsberechnungen abgeschlossen sind, können E-Tailer diese Emissionen über zertifizierte Klimaschutzprojekte „kompensieren“.

Wo das Potential liegt ...

Wie die Studie zeigt, ist das Interesse der Kunden an nachhaltigem Konsum so groß wie nie zuvor, und ihre Bereitschaft, dafür mehr zu bezahlen, steigt ebenfalls. 90 Prozent der 18–24-Jährigen, der Generation Z, sind der Meinung, dass alle Unternehmen einen positiven gesellschaftlichen Beitrag leisten und Verantwortung für den Schutz unserer Umwelt übernehmen sollten. In Anbetracht der Tatsache, dass die Mehrheit der Onlineshops bislang kein nachhaltiges Versandverfahren anbietet, können E-Tailer sich hervortun, wenn sie Nachhaltigkeit zu einem Teil ihres Geschäftsmodells machen.

Endnoten:

1. Belgien, Frankreich, Deutschland, Irland, Niederlande, Vereinigtes Königreich, Dänemark, Finnland, Norwegen, Schweden, Österreich, Schweiz, Italien, Portugal und Spanien; in: Cross-Border Commerce Europe (2021). Top 16 Cross-Border EU Countries 2021 (https://www.cbcommerce.eu/product/top-16-cross-border-eu-countries/).

2. Cross-Border CBCOMMERCE.EU: Study Top 500 Cross-Border Retail Europe 2022 (Issue 4)

3. Die Ökologisierung des Onlinehandels. 2020. S. 27. https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/5750/publikationen/2020_12_03_texte_227-2020_online-handel.pdf

 4. Oliver Wyman: Report; is e-commerce good for Europe, 2020, p. 9

5. The influence of ‘woke’ consumers on fashion, McKinsey & Company, February 2019

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