Mit dem wachsenden Onlinehandel steigt der weltweite CO2-Ausstoß, der bei Herstellung, Bestellung, Transport und Zustellung der Waren entsteht – sowie bei ihrem Rücktransport. Denn mit der Anzahl der Bestellungen erhöht sich auch die Anzahl der Retouren und das damit ausgestoßene CO2. Mit modernem Retourenmanagement können Onlinehandel und Logistikbranche mit nachhaltigem Rückversand ein Teil der Lösung sein auf dem Weg zur Bewältigung des Klimawandels.
Retourenmanagement: Nachhaltigkeit dringend gefordert
Nicht erst seit Corona boomt der Onlinehandel weltweit: 2020 haben die 13 größten Handels-Plattformen der Welt Waren im Wert von 2400 Milliarden Euro verkauft, so eine UNCTAD-Studie. Mit immer mehr Paketen und Lieferungen steigt aber auch der Aufwand, der auf das Handling der Retouren entfällt.
Klar ist: Mit dem Transport von Waren aus ihren Ursprungs- oder Produktionsländern nach Europa und mit der Zustellung beim Endverbraucher auf der letzten Meile ist die Lieferkette im Onlinehandel häufig eben noch nicht beendet. Ergänzend zu den nachhaltigen Lieferkonzepten der letzten Meile, die wir in einem gesonderten Artikel thematisieren, müssen wir nun also unter Berücksichtigung der Retouren auch den Rückweg mitdenken!
Denn entsprechen Waren nicht dem, was die Bestellenden sich vorgestellt hatten, oder kommen sie unvollständig oder defekt an, so wird eine Retoure ausgelöst – und mit ihr jede Menge CO2. Daher gehört das Retourenmanagement als ein Teilgebiet der „Reverse Logistik“ zum zu betrachtenden Logistikprozess: Die letzte Meile wird dann zur ersten Meile. Um eine nachhaltige – grüne – Logistik umzusetzen gilt es also, den möglichen Rückweg der Waren zu planen und optimal zu gestalten.
So optimieren Sie das Retourenmanagement für mehr Nachhaltigkeit
In der Praxis ist einer der wichtigsten Hebel, um das Retourenmanagement nachhaltiger zu gestalten, dass man eine bessere und nachhaltigere Transporteffizienz erzeugt.
Die wichtigsten Kriterien dafür sind:
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Eine strategisch vorteilhafte Lage der Retourenbearbeitung spart Transportkosten und reduziert erheblich die CO2-Emissionen.
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Wenn Sie Retouren über einen externen Dienstleister beziehungsweise Retourenbearbeiter organisieren lassen, dann sollten Sie lokale Anbieter in Ihrer Nähe favorisieren, um Transportwege zu sparen – und damit entstehendes CO2.
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Bedenken Sie dabei, dass Sie als größerer internationaler Onlinehändler die Möglichkeit haben, durch geschickte Wahl der richtigen Third Party Logistics Provider – Stichwort 3PL-Warehousing – Transportprozesse nachhaltig zu optimieren.
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Wenn Sie in mehrere Länder liefern, ermöglicht intelligentes Warehousing in Ländern mit hohem Bestellvolumen, die Retouren für das jeweilige Land schnell wieder in den Online-Lagerbestand zurückzuführen und ohne weiteren internationalen Rücktransport erneut zu verkaufen.
Sammeln, bündeln, CO2 sparen: Gebündelter Rücktransport
Statt jede Retoure einzeln zum Hersteller zu senden, was große Mengen CO2 erzeugt, ist es sinnvoll, die Waren logisch zu bündeln und den Retourenprozess gut zu strukturieren – ein wesentlicher Faktor, um den Klima-Fußabdruck des Prozesses und der einzelnen Retoure zu verbessern.
Dies umfasst:
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die Sammlung von Waren mit gleichem Rücksendeziel
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die Priorisierung und Depriorisierung der Dringlichkeit einer Rücksendung und des Rücksendetempos
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das intelligente Lagermanagement und Zwischenlagerung
Retourenportal statt vorgedruckte Rücksendeetiketten
Um den Retourenprozess nachhaltig zu gestalten – und zugleich auch bequem und verbraucherfreundlich – spielen Retourenportale und die damit ermöglichte papierlose Rücksendung eine immer wichtigere Rolle. Mit dem Retourenportal ist der Weg frei zur papierlosen Rücksendung.
So können Verbraucher bei einem notwendigen Rückversand mit einem modernen Retourenportal den Retourenprozess selbst steuern und im hohen Maße digital lösen. Warum das sinnvoll ist, zeigt ein Blick auf die gängige Praxis, bei der häufig in den Paketen und Lieferungen direkt die physischen Rücksendeetiketten für eine Warenrückgabe inkludiert sind – doch diese vorgedruckten Retourenscheine stellen eine große Verschwendung an Papier und Ressourcen dar.
Die Lösung dafür ist ein digitales Retourenportal:
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Die Lösung durch ein Retourenportal ermöglicht die papierlose Rücksendung und spart damit wertvolle Ressourcen.
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Ein Retourenportal senkt die Menge an beschichtetem Papier, welches im Falle der vorgefertigten Rücksendeetiketten häufig mit Kunststoff, Verbundstoffen und Klebeflächen versehen ist: Ein Materialmix, der bisher nur schwer einem Recycling zuzuführen ist, da er nicht sortenrein ist!
Übrigens: Kunden favorisieren beim Rückversand längst die papierlose Rücksendung und laden lieber Retouren-Label oder Rücksendeschein online herunter, als herkömmliche Rückscheine im Paket vorzufinden. Um das herauszufinden, hat die aktuelle Onlineshopping-Studie von Seven Senders untersucht, was sich Online-Shopper in Europa von E-Commerce-Anbietern wünschen. Das ist europaweit leicht unterschiedlich.
Für 82 Prozent in Spanien, 79 Prozent in Italien und 78 Prozent in Frankreich ist der Rücksendeschein zum online Herunterladen beliebter, als die vorgedruckte Variante. Das Credo ist in jedem Fall klar: 72 Prozent aller Befragten halten den Download des Retouren-Labels beziehungsweise des Rücksendescheins für „wichtig“ oder „sehr wichtig“.
Effiziente Verwaltung von Retouren dank lokaler Netzwerke
Global denken, lokal handeln? Ja, das gilt auch, wenn es um die nachhaltige Gestaltung des Retourenmanagements geht!
Hierbei kann ein lokales Netzwerk von Spediteuren, Lagerhäusern und Umverteilungszentren wie Abgabestationen und Lagereinrichtungen dafür sorgen, dass Retouren die verschiedenen Stationen früher und nachhaltiger erreichen, etwa, weil Kunden die Retouren zu Fuß oder unmotorisiert an der ersten Stelle des Rückwegs zurückgeben können.
Wichtig auch: Wenn Ware schnell wieder neu verkauft und neu verschickt werden kann, muss sie weniger lang gelagert werden. Das spart Lagerkapazitäten und Ressourcen.
Beim nachhaltigen Retourenmanagement bietet ein lokales Netzwerk gleich mehrere Vorteile:
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Lokale Abgabestellen ermöglichen der Kundschaft, bequem und vorzugsweise zu Fuß ihre Retoure abzugeben – idealerweise sogar auf ihren täglichen Wegen zum Einkaufen oder zur Arbeitsstelle.
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Mehr lokale Rückgabepunkte erhöhen den Komfort und senken die Notwendigkeit, z. B. mit dem Auto die Retoure abzugeben und das spart CO2-Emissionen auf der ersten Meile.
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Insgesamt mehr Kundenkomfort durch kurze Wege!
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Emissionsarme Transportmittel und Elektrofahrzeuge helfen CO2 zu sparen.
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Schnellere Retourenprozesse ermöglichen kürzere Vorlaufzeiten und schnellere Rückerstattungen und ergeben damit höhere Kundenzufriedenheit!
Seven Senders bietet Online-Händlern beim Bewerkstelligen eines intelligenten Versandprozesses und eines nachhaltigen Retourenmanagements hierbei Zugang zu mehr als 100 lokalen Last-Mile-Anbietern. Mit dem Retourenportal von Seven Senders können Endkunden mit wenigen Klicks ein Retourenlabel generieren und Händler können proaktiv und vollautomatisch Updates zum Status der Retoure versenden.